Bild: Shutterstock, Biotiva

Seid nett zueinander

Kennst du das: Blumen oder Briefe von deinen Liebsten, ein Lob in der Arbeit oder sogar ein  Kompliment von Fremden? Ehrlich gemeinte freundliche Gesten können ein beflügeltes Gefühl hinterlassen und ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Wenn du am 13.11 Nettigkeiten verbreitest, tust du das sogar passend zum Weltnettigkeitstag oder auch World Kindness Day. Was es mit diesem besonderen Tag auf sich hat, möchten wir dir heute zeigen?

Wie kam es zum Weltnettigkeitstag?

Der Internationale Welt-Nettigkeitstag existiert seit 1998 und soll die Menschen daran erinnern, freundlicher zueinander zu sein. Der World Kindness Day wurde von der World Kindness Movement in Singapur ins Leben gerufen, welche das Ziel hat, eine freundlichere und damit bessere Welt zu schaffen.
Der 13. November eignet sich hierfür ideal, denn zum einen ist es der Eröffnungstag der ersten Konferenz des World Kindness Movement (WKM) in Tokio im Jahr 1998 und zum anderen der 35. Jahrestag des japanischen Small Kindness Movement, welches 1997 die Unterzeichner der sogenannten Declaration of Kindness im World Kindness Movement (WKM) zusammenbrachte. Das WKM verfolgt dabei das Ziel, Individuen zu Empathie für mehr Freundlichkeit im Umgang miteinander zu bringen und so eine freundlichere Welt zu schaffen.

Doch warum sollte ich überhaupt nett sein?

Wir haben dich immer noch nicht überzeugt? Vielleicht kann die Wissenschaft dich ja überzeugen: Mehrere Studien zeigen, dass Menschen zufriedener und gesünder sind, wenn sie anderen helfen. Auch die Lebenserwartung steigt, wenn Menschen nett zueinander sind oder zum Beispiel ein Ehrenamt ausüben. Doch woran liegt das?
Evolutionsbiologen haben sich mit dieser Frage beschäftigt. Sie sprechen dabei allerdings nicht von Nettigkeit, sondern lieber von Kooperation.

Zusammenarbeit sichert das Überleben

Charles Darwin ging in seiner Evolutionstheorie davon aus, dass derjenige überlebt und sich fortpflanzt, der am besten an seine Umgebung angepasst ist. Kooperation spielt dabei keine Rolle, sondern nur Konkurrenz. Inzwischen ist aber unter vielen Wissenschaftler:innen bekannt, dass Zusammenarbeit ein entscheidender Faktor für das Fortbestehen einer Art ist.
Und die Natur zeigt uns, wie das geht: Schimpansen jagen in Gruppen, bei denen jedes Mitglied eine spezielle Funktion übernimmt und teilen sich die Beute untereinander auf. Arbeiterbienen verzichten auf Nachwuchs und widmen stattdessen ihr Leben der Aufgabe, die Brut der Königin aufzuziehen und den Bienenstock gegen Feinde zu verteidigen. Elefanten stützen sich gegenseitig mit den Stoßzähnen, falls ein Tier verletzt ist. Und inzwischen ist sogar bekannt, dass auch Bäume und andere Pflanzen sich gegenseitig helfen können.
Im Geschäftsbereich würde man heute von der Swarm-Intelligenz sprechen, weswegen in vielen Unternehmen die Mitarbeitenden dazu angehalten sind, in Projekten oder in Abteilungen zusammenzuarbeiten, um bestehende Probleme zu lösen.

Die langfristigen Vorteile überwiegen

Doch was bringt es Menschen, wenn sie anderen helfen – ohne dass sie unmittelbar etwas zurückbekommen? Einer der Evolutionsbiolog:innen, die dieses Phänomen untersucht haben, ist Martin Nowak von der Harvard-Universität.
Er geht davon aus, dass die langfristigen Vorteile überwiegen, wenn man sich selbst auch einmal kurzzeitig zurücknimmt. Das spielte schon in der Steinzeit bei Jäger:innen und Sammler:innen eine Rolle. Gegenseitige Hilfe stärkt den Zusammenhalt einer Gruppe und macht sie nach außen stark. So kann es sein, dass jemand, dem man einmal geholfen hat, sich zu einem deutlich späteren Zeitpunkt revanchiert.

Helfen macht glücklich

Wieso aber leben Menschen länger, wenn sie anderen helfen? Forscher haben darauf eine recht einfache Antwort: Wer anderen hilft, der erwirbt soziale Anerkennung und Akzeptanz.
Das wiederum steigert das eigene Wohlbefinden und die Zufriedenheit – und das wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus.

Das richtige Maß ist entscheidend

Nettigkeit oder Kooperation funktioniert aber natürlich nicht um jeden Preis: Anderen zu helfen, ist zum Beispiel im Job nur dann sinnvoll, wenn man es gleichzeitig schafft, seine eigenen Aufgaben zu erledigen. Zudem kommt es in vielen Fällen auf die Beziehung zueinander an.
Wer immer nur nett und verständnisvoll ist, der läuft Gefahr, seine eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen und ausgenutzt zu werden. So gesund das Helfen an sich ist – man darf auch einmal Nein sagen, wenn man um Hilfe gebeten wird. Das gesunde Mittelmaß und die Entscheidung, was im jeweiligen Moment und unter den jeweiligen Umständen wichtiger ist, ist essenziell.
Jetzt bleibt uns nur noch eins zu sagen. Mit dem Lesen hast du nicht nur uns Freude bereitet, sondern auch selbst etwas gelernt. Vielen Dank und genieße den Tag und “overwhelm with kindness” - Anderen und dir gegenüber.

Du möchtest noch mehr über mal (kuriose) Feiertage hören? Dann klicke dich gerne durch unseren Blog:
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